Aufstehen, abschütteln, und weiter laufen!

Mit 20 Minuten Verspätung wurde ich gemeinsam mit 19 anderen AthletInnen an den Start rund 15m vor der Ziellinie gerufen. Das Wetter war abgesehen vom langsam doch auffrischenden Wind ideal, das Stadion in Pliezhausen wohl so gut gefüllt, wie es bei einer Staatsmeisterschaft in Österreich nie sein wird!

Es war also im Grunde genommen alles angerichtet, um einen guten Saisoneinstieg abzuliefern und ich fühlte mich trotz der zuletzt aufkommenden Fußprobleme und den teils witterungsbedingt adaptierten Programmen (bspw. 500er statt 1000er …) bereit dazu, einen, wie man oft so schön sagt, guten „Testlauf unter Wettkampfbedingungen“ abzuliefern.

Als dann der Start für uns Läufer aus Österreich, Kenia, Russland, Deutschland sowie weiteren Nachbarstaaten erfolgt, geht es total hektisch los. Die ersten 200m bis zum ersten Hindernis werden zum Positionskampf, den ich leider eher verliere. Ganz innen komm ich einmal nicht gut über den Bock, beim ersten Wassergraben wird es dann noch bitterer. Ein, wenn nicht sogar zwei Konkurrenten – so ganz genau bekommt man das bei der Geschwindigkeit gar nicht mit – stürzen in den Wassergraben. Ich kann mit Mühe ausweichen, lande aber beidfüßig im Graben. Um Anschluss kämpfen funktionieren auch die nächsten Hindernisüberquerungen im Feld noch nicht wie gewünscht.

Die Durchgangszeiten am ersten Kilometer sind eher mau, und erst am zweiten Kilometer respektive auf der dritten von fünf Runden kam es mir selbst wieder wie Hindernislaufen vor.

Ohne aber je wirklich in den Flow zu kommen und zum Fighten zu beginnen, lief ich dann mit ansprechender Technik, Kenya-Style über die weiteren drei Gräben und besserem Schritt das Rennen zu Ende.

Die Zeit mit rund 5:55min ist natürlich enttäuschend, aufgrund der total verschissenen ersten 400m aber auch nicht weiter überraschend.

Großes Kompliment an dieser Stelle schon einmal an Christian Steinhammer, der als zweiter tolle Form bewies, und Luca Sinn, dem ich auch nicht wirklich folgen konnte/wollte.

Meine Enttäuschung über die gelaufene Zeit hielt sich direkt nach dem Wettkampf noch in Grenzen, weil mir Technik und Gefühl auf der zweiten Streckenhälfte auch mit Hintergrund der bislang geleisteten Hindernis-Intervalle durchaus gefielen und ich nicht zuletzt auch etliche noch weit höher eingeschätzte Läufer hinter mir lassen konnte.

Mittlerweile ist aber doch Ernüchterung da. Ich kann sicherlich schneller laufen. Ich bin auch schon schneller gelaufen. Ich war auch schon einmal wesentlich näher dran an Sportsfreund Steinhammer.

Klar, da stellt man sich jetzt natürlich etliche Fragen, warum das Ganze so ist. Diese Fragen sollten und werden mich aber hoffentlich nicht viel länger als den morgigen Tag beschäftigen, da ich ohnehin keine Zeit dafür habe. Aller Voraussicht nach geht es Samstag über 3000m in Salzburg weiter, ehe dann in zwei Wochen auch schon das erste 3000m Hindernis Rennen in Oordegem (sollte der Balken halten…) ansteht. Meine Grundlage ist gut wie nie, die Umfänge waren auch höher als je zuvor. Im Idealfall kommt die Form also eh bald daher – hoffen wir nur, dass sie nicht noch viel länger auf sich warten lässt…

 

In diesem Sinne gilt für mich jetzt sowieso dasselbe Motto wie für meine im Wassergraben baden gegangenen Konkurrenten: aufstehen, abschütteln, und weiter laufen!

Über Christoph Sander

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