Für mich war die Nomierung durch den ÖLV schon ein Traum – für so manch anderen war sie wohl unverdient und nicht ganz nachvollziehbar. Nörgler und Neider wird es aber immer geben. Auch ich hatte (Charakterschwäche?) mir schon das eine oder andere Mal gedacht, warum gerade Person X für einen Kader o.ä. ausgewählt wurde. Sei es wie es sei – ich war jetzt nun einmal als einziger österreichischer Vertreter im „Senior Race“ bei der Cross-EM dabei.
Seit ich Anfang Oktober nach Mainz gesiedelt bin, habe ich mein Training auf ein für mich neues Niveau gesteigert – sowohl was Umfang als auch Intensität betrifft. Daraus resultierte ein doch ganz gutes Rennen in Darmstadt, wo ich mit „geringem“ Zeitrückstand trotz harter Trainingsbelastungen und dementsprechend mangelnder Erholung überzeugen konnte.
Bei der EM wollte ich da noch einen „drauf setzen“ – wenn gleich auch dem kühnsten Träumer nicht entgangen ist, dass sich bei einem Cross-EM-Rennen der allgemeinen Klasse so manche Kracher vor dem Start anerkennend zunicken. Denn Crosslauf ist international immer das am stärksten besetzte Rennen – 6 statt der im Stadion erlaubten/begrenzten 3 Starter pro Nation, und vom 1500m Spezialisten bis zum Marathoni sind alle Disziplinengruppen vertreten.
Als ÖLV-Team-Oldie mit meiner 23 Jahren strahlte ich aber auch für mich ungewohnte Lockerheit und Gelassenheit aus. Im Grunde genommen freute ich mich einfach darauf, mir selbst mit einem guten Rennen ein perfektes vorweihnachtliches Geschenk zu bereiten.
Einzig vor dem Start hatte ich Respekt. Einerseits, weil es bei Cross generell immer total zur Sache geht, andererseits, weil es zudem noch die ersten 300m bergab ging und ich schon bei den letzten Crossläufen (v.a. DHM in Hilders) katasthrophal gestartet bin.
Nach dem lockeren Gefühl am Samstag beim Auftakt auf der Strecke und dem elends langen rumlungern am Sonntag vormittag, sorgte ich mich, als ich dann endlich einlaufen gehen konnte, aber erstmal nicht weiter um meine Startschwierigkeiten. Das Überholen der britischen und spanischen 6er Teams beim Einlaufen motivierte dann natürlich zusätzlich 😉
Ab 14:20 Uhr durften wir dann auch endlich aus dem Callroom zum Startbereich – ein paar Steigerer noch, mit den deutschen Nachbaren einschalgen und ein paar Watschen ins eigene Gesicht – und dann ab in meine Startbox. „Meine“ Box ist allerdings ein wenig übertrieben – denn ich stand gemeinsam mit einem recht unfreundlichen Armenier, der mein „good luck“ nicht einmal mit einem kurzen Blickkontakt gutierte (andere Länder, andere Sitten …) in der Startbox.
Um Punkt 14:33 Uhr erfolgte dann der Startschuss, und das Gemetzel nahm seinen Lauf…
(hier geht es beim nächsten Caféhaus-Besuch weiter 😉