Ich hab ehrlich keine Ahnung gerade, wie oft ich bereits beim Vienna Night Run teilgenommen habe – tut aber auch nicht viel zur Sache, weil es im Grunde eh wie immer war: richtig geil!
Für mich ist es einfach immer etwas Besonderes, wenn ich in meiner geliebten Heimatstadt laufen kann. Gerade der VNR bietet dazu eine fast schon einmalige Gelegenheit, geht es bei dieser ursrpünglich als Charity-Lauf zu Gunsten von Licht für die Welt ins Leben gerufenen Veranstaltung doch darum, Spenden für die Stiftung zu sammeln und eben durch die sportliche Aktivität im „Dunklen“ Aufmerksamkeit zu erregen.
Und wo könnte man im herbstlichen Wien besser ein großes Tohuwabohu abhalten, wenn nicht auf der gesperrten Wiener Ringstraße! Wo einst die Abwehrmauern der Hauptstadt der Weltmacht der Habsburger standen fahren heutzutage auf drei bis vier Spuren Autokolonnen von früh bis spät – dazu kommen noch zwei Gleisspuren für diverse Tramways…
Mit anderen Worten für alle Nicht-Wiener oder Ortsfremden – es ist mitunter etwas Einzigartiges, den Ring nur für LäuferInnen zu sperren. Wirklich einmalig ist das Ganze dann auch noch abends zu tun, wie es beim Night Run mit Startzeit 19:50 Uhr eben ist.
Wenn immer ich also halbwegs in einem Stück bin freue ich mich riesig darauf, fast die gesamte 5,4km lange Ringrunde autofrei und flotten Schrittes hinter mich zu bringen! In den vergangenen Jahren stand ich immer am Stockerl – zumeist wie auch in diesem Jahr als Zweiter!
Nach dem Business Run vor gut drei Wochen galt es erstmal viel für den WACHAUmarathon zu arbeiten und das Training lief zwar ganz gut weiter, aber doch ein wenig eingeschränkt.
Abgesehen davon lief es aber zuletzt schon ganz gut und ich freute mich, gemeinsam mit Stephan und rund 20.000 anderen am Start zu stehen.
Zu Beginn ging es dann – auch ob der Topologie der Ringrunde – sehr flott los. Der erste Kilometer von der Uni runter zum Donaukanal war weit unter 3:00 Minuten – also so schnell, wie noch keiner der aktuellen Trainingsphase 😉
Auf der Lände hat sich dann die Spitzengruppe langsam formiert: Stephan machte Tempo (obwohl er mit Handbremse lief, da ja am Sonntag sein Halbmarathon in Köln anstand), ich lief dahinter – gefolgt von Mario Bauernfeind.
So ging es bis circa zur Hälfte der Strecke auf Höhe der Urania weiter. Dann zog Stephan ein wenig an, während ich mich bemühte, das Tempo einigermaßen zu halten.
So verging dann Kilometer drei, auf dem die Positionen dann schon eindeutig bezogen waren. Meine Durchgangszeit lag für alle Zahlenfreaks unter Euch bei ungefähr 9:00-9:05min…
Die letzten zwei der in Summe knapp weniger als fünf Kilometer waren dann richtig hart! Selbst wenn ich wollte, hätte ich auf der nun stetig leicht bergauf verlaufenden Strecke nicht vermocht, mich Stephan noch einmal anzunähern. Gleichzeitig war der Abstand nach hinten alles andere als beruhigend und so kämpfte ich mich weiter, immer weiter.
Vorbei an den Prachbauten aus den Glanzzeiten der Monarchie wurde die mentale Anspannung auf einmal immer größer – wohl in Zusammenhang mit meiner langsam sauer werdenden Bein- und viel schlimmer noch Armmuskulatur! Erst als ich dann beim Volksgarten vorbei war und mit dem Parlament zu meiner Linken den Zielbogen in rund 200m Entfernung erkennen konnte, verflog der innere Stress. Meine Schritte wurden wieder kürzer und ich freute mich unter den vielen Anfeuerungsrufen über einen schönen Zieleinlauf!
Im Ziel war ich dann nach gestoppten 15:07min – für 4.98km laut meiner Suunto. Meine Beine bzw. ehrlicherweise mein ganzer Körper war richtig kaputt und ich brauchte einige Minütchen, um wieder lächeln zu können!
Am Ende des Tages war es jedoch weder die Zeit noch der zweite Platz, der mich zufrieden ins Bett fallen ließ. Es war viel mehr die Art und Weise, wie ich lief. Schöner, gewohnt weiter Schritt – aber im Gegensatz zum Business Run mit viel Druck und Zug nach vorne! Vereinfacht: es fühlte sich einfach wieder mal nach richtig schnellem Laufen an!
Dazu war mein Knie außer die ersten paar Minuten post Zieleinlauf total ruhig und klagte keine Schmerzen.
Den Abend selbst ließ ich dann gemeinsam mit Stephan und meiner Jenni, die heute als „Coach“ mit den Rängen zwei bei den Herren und sogar Rang eins durch Trainingskollegin Julia Hauser bei den Frauen sehr erfolgreich unterwegs war, ausklingen!
Für mich geht es jetzt in eine längere Trainingsphase ohne weitere Wettkampfausflüge, worauf ich mich auch schon sehr freue!