Cross-EM 2013, Belgrad (© LIlge)

Crosslauf-EM 2013

Team in Belgrad (© Lilge)
Team in Belgrad (© Lilge)

Groß war die Freude, zum vierten Mal in Folge für die Cross-EM nominiert worden zu sein, weshlab ich im Vorfeld auch selbst stark auf mein Rennen am vergangenen Sonntag hingewiesen habe. Nach dem Debüt in der U23-Klasse in Portugal 2010, startete ich bekanntlich zum dritten Mal bei den Aktiven in der allgemeinen Klasse. 2011 lief ich als damals dritt-jüngster aller Teilnehmer ganz ordentlich, letztes Jahr in Budapest ganz schlecht. Während ich 2012 aufgrund der langen Saisonpause, der kurzen Vorbereitung sowie der Erkrankung zwischen Quali und hatte ich sehr geringe Erwartungen – die letztenendes mit mehr als vier Minuten Rückstand auch bestätigt hatten.

Dieses Jahr wiederum war die Pause kürzer, mein Umfang höher und die innere Zuversicht höher. Mit echten Prognosen hielt ich mich zurück, nicht zuletzt deshalb, weil bei einer Cross-EM (wie im Vorbericht erwähnt) eine im Prinzip kaum zu übertreffende Leistungsdichte herrscht und gleichzeitig Verläufe von Cross-Rennen nicht vorhersehbar sind. Dennoch überlegte ich mir gemeinsam mit Karl vor dem Rennen eine taktische Marschroute, die wir auch aus den Erfahrungen der letzten Jahre als gut geeignet für mich empfanden.

Plan war, sich am Start zurückzuhalten, meinen Rhythmus zu finden und stets das Ende des großen Feldes zu halten. Mein Beginn aus der Box mit meinen Team-Mitgliedern Christian, Andi und Valentin war dann sehr verhalten und ich war nach der ersten Einführungsrunde bereits weit hinten im Feld. Auf der zweiten 500m-Schleife fiel ich ans Ende des Feldes zurück und hielt zunächst diese Position. Meine Atmung war schon relativ schwer und trotz lockeren Beinen tat ich mir am eher einfachen Geläuf schwer, mit wenig Aufwand schnelle Schritte zu tätigen. Nach 2500m bzw. der ersten von sechs großen Runden riss ich dann vom Feld ab. Ich versuchte physisch wie psychisch zunächst alles, an dem Grüppchen vor mir dran zu bleiben in der Hoffnung, meinen Rhythmus noch zu finden und später einige Läufer noch überholen zu können. Leider gelang mir das überhaupt nicht. Auf den verbleibenden Runden wurde der Abstand nach vorne immer größer und ich konnte lediglich drei zurückfallende Kontrahenten „einkassieren“. Als ich auf der vorletzten Runde beispielsweise einen serbischen Läufer überholte und schon dicht auf den Fersen des Nächsten hing, ging trotz Wollens gar nichts und ich kam nicht näher.

Am Ende der 10km fand ich mich dann total enttäuscht und konsterniert auf dem 75. Platz von 80 gewerteten Athleten wieder. Auch der Rückstand auf die Spitze war mit rund dreieinhalb Minuten erneut sehr hoch (auch wenn dieses Jahr kein Europäer im herkömmlichen Sinn gewann). Mein Rückstand auf meine Teamkollegen, mit denen ich am Ende Rang 10 in der Teamwertung belegte, war jedoch nur teilweise hoch. Auf den fulminant laufenden Christian (33. – nach Günther Weidlinger somit erfolgreichster ÖLV-Crossläufer) verlor ich rund zwei Minuten (in Darmstadt war es nicht einmal eine…), auf Andi (59.) und Valentin (61.) war es eine gute Minute.

 

Sehr schade, dass ich am Sonntag mein Leistungsvermögen nicht auf die Wiese des serbischen Parks bringen konnte und nun unzufrieden hier sitze. Das Gute an der EM ist jedoch, dass ich mittlerweile weiß, dass im Grunde genommen der eingeschlagene Weg Richtung Sommer 2014 stimmt und ich besser drauf bin, als das es das Ergebnis widerspiegelt. Es ist natürlich bitter, dass meine mir offensichtlichen Trainingsfortschritte im Vergleich zu denselben Zeitpunkten 2011 bzw. 2012 nicht dazu verholfen haben, eine bessere Performance zu zeigen. Im Nachhinein kann man daran jetzt aber nichts mehr machen und somit wird der Blick nach vorne gerichtet, mit der Hoffnung im Hinterkopf, dass ich ÖLV-Sportdirektor Lügen strafen kann – denn Hannes meinte im ersten Gespräch im Shuttlebus zurück zum Hotel: „Ich glaube, du läufst zu schön! Auf der Bahn rollt dein Schritt, aber auf Cross geht nicht viel vorwärts!“ Na gut, dass es nicht so richtig gerollt ist, habe ich gemerkt, aber ich werde mich sicherlich wieder der Herausforderung Cross stellen und dann Hannes, aber in erster Linie mir selbst beweisen, dass ich mit Recht vier Mal bei Crosslauf-Europameisterschaften am Start stand und rot-weiß-rot vertreten durfte! Denn als Abschlusssatz sei hier festgehalten, die Entsendung nach Belgrad habe ich mir durch Leistung verdient und somit war ich berechtigt dort – dass ich dann keinen positiven Ausreißer hatte, sondern eher solide lief, kann immer passieren…

Wichtiger ist jetzt aber wie gesagt, nach vorne zu blicken und nach der „Saisonbelohnung“ Cross-EM brav weiter zutrainieren!

..und natürlich Euch allen für Euer Daumendrücken und übermittelten Nachrichten bedanken! Danke Euch! Beim nächsten Mal gibt’s wieder mehr zu Jubeln – ich versprech es Euch! 🙂

 

Der Vollständigkeit halber hier auch noch der ÖLV-Bericht inklusive Ergbnisliste und Fotos.

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