Hallenstaatsmeisterschaften 2015

Eigentlich war alles gut. Mein Abschlusstraining hat dem angeknacksten Selbstvertrauen der letzten Wochen gut getan und ich fühlte mich ready für die 15 Runden unter dem Hallendach.

Auf der Startliste waren neben Christian Steinhammer allesamt Läufer, wo ich wusste, dass ich sie schlagen kann.

Schon vor dem Start meinte Christian, er wolle keinesfalls bummeln und würde versuchen, alleine Richtung 8:15min zu laufen und demnach das Rennen mit einem Kilometer von 2:45/46min eröffnen.

Ich dachte mir eigentlich, „was soll’s, geh mit und schau wie weit du kommst“ – und meine Konkurrenten um die Plätze am Podium würden ohnehin mehr „eingehen“ als ich bei der reschen Pace.

Das Rennen kam dann aber irgendwie ganz anders!

Steindi preschte los, absolvierte die 200m super schnell, die 400m auch noch „very fast“ wie der Kenianer sagen würde…

Da ich mir das wirklich viel zu schnelle Tempo dann doch nicht zutraute, führte ich die Verfolgergruppe an. Prima, als Langstreckler eine Meute an jungen, endspurt-starken Jungs anzuführen…

Na gut, dann halt Plan B! Die ersten beiden Kilometer halbwegs zügig und dann marschieren und es keinesfalls auf die letzte Runde ankommen lassen.

Die Pace die ich einschlug, schlief dann leider Gottes jede Runde ein bisschen mehr ein. Da einmal zwei Zehntel, dann vielleicht mal eine halbe Sekunde…

Die 1000m passierte ich in etwa bei 2:53min, die 1500m in 4:23min und die 2000m nur mehr in 5:50-51min

Jetzt musste was passieren! Christian längst enteilt, bekam ich via Sprecher mit, dass sich immer noch einige Jungs an meinen Fersen befanden. Ich versuchte, sukzessive das Tempo zu steigern.

Ich fühlte mich eigentlich noch sehr gut, wurde aber langsam nervös. Einer nach dem anderen musste nun langsam ob des schneller werdenden Tempos reißen lassen. Leider aber mit Paul Stüger und Dominik Stadlmann ausgerechnet die beiden spurtstarken Burschen nicht…

200m vor dem Ziel zog dann Paul an mir vorbei! Ich wollte kontern und konnte auch! Auf der Gegengeraden war ich neben ihm, ganz innen ein Läufer, den wir überrundeten. Außen kam auf einmal Dominik angerauscht…

Und dann musste zu viert nebeneinander passieren, was nun mal nach 2900m eher „Bummeltempo“ passieren muss. Innen wird es für Paul eng, er schert aus und stößt mich seitlich weg.

Weg ist auch mein Schritt und ich strauchel ein, zwei Schritte.

Aber das genügt, 80m vor dem Ziel bin ich auf einmal vierter und habe nun auch ob der kurzen Zielgeraden in Linz keine Chance mehr, erneut zu kontern. Das Rennen ist gelaufen, ich trabe aus und geh die letzten Meter enttäuscht und wütend ins Ziel!

Ohne den Rempler bin ich mir sicher, dass ich zumindest Bronze erobert hätte und einen versöhnlichen Abschluss für die letzten mental schweren Wochen…

Klar, Mittelstreckenlauf ist keinesfalls ein „non-contact-sport“ und Rempelein, Schubsen etc sind quasi Usus…

Klar auch, wenn ich früher marschiere, mehr „reinsteige“ etc wird es zu der Situation nicht kommen!

Na ja, im Nachhinein ist man immer gescheiter. Wirklich schade an der gesamten Aktion finde ich, dass sich der junge Stüger uneinsichtigt gezeigt hat und keine Entschuldigung kam; so was muss dann echt nicht sein, aber gut… jugendlicher Leichtsinn oder so…

 

Nach dem enttäuschenden Rennen am Samstag hatte ich dann am Sonntag echt keine Lust mehr auf die 1500m, die letzten Endes wohl genauso geendet wären. Stattdessen ließ ich einen Abend lang den Frust regieren, um dann ab Sonntagabend wieder nach vorne zu schauen.

In nur drei Wochen sind die Crosslauf-Staatsmeisterschaften und eine Woche später werde ich in Regensburg/GER meine 10.000m-Bestleistung angreifen. Somit ist viel zu tun!

Und dann geht es auch bald endlich wieder über meine Hindernisse – worüber ich mich überhaupt am meisten freue!

Über Christoph Sander

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