Anders als die letzten Jahre kamen weder Jenni noch ich zu 100% fit ins Trainingslager. Meine „Leiden“ hängen immer noch bzw. in letzter Zeit wieder vermehrt mit meiner Entzündung bei der Patellaspitze zusammen. Wie bereits seit September gilt aber grundsätzlich: beim Laufen verspüre ich zumeist gar keinen Schmerz, während er im Alltag mal mehr und mal weniger stark ist. Für unseren Lauf-Doc Tom Falle somit kein Hindernis, das Training völlig auszusetzen.
Bereits am 1. Tag des Jahres ging es direkt von Peuerbach via München nach Lissabon. Von dort aus starteten Jenni und ich eine feine kleine Rundreise zu einigen der bekanntesten Plätze und Städte Portugals. Leiria, Coimbra, Porto sowie die Kloster- und Kirchenanlagen in Fatima, Batalha und Alcobaca besichtigten wir innerhalb von gut drei Tagen – umrandet wurde das „Kulturprogramm“ von den ersten Laufkilometern 2016.
Am 4. Januar bezogen wir dann in Monte Gordo an der Algarve unweit der portugiesisch-spanischen Grenze unser Quartier. Wie schon in den letzten Jahren, tummelten sich in dem kleinen Städtchen nicht nur (vorwiegend) holländische Pensionisten, sondern an die 200 LäuferInnen – zum Großteil aus Deutschland. Neben den B und C-Kadern im Mittel- und Langstreckenbereich (inkl. Hinderniskader) waren auch viele VereinsathletInnen vor Ort. Somit hätte man bei guter Absprache keinen einzigen Kilometer alleine zurücklegen müssen – doch ob fehlender Absprachen, unterschiedlicher Philosophien und persönlicher „Hemmschwellen“ gab es dann entgegen der letzten Jahre selten wirklich homogen funktionierende Trainingsgruppen.
Meine erste Trainingswoche verlief relativ zäh, das erste Fahrtspiel mit Flo Orth und Tim Ramdame Cherif, also alten Bekannten aus Regensburg, war bei 3x5x1’ flott mit 1’ Pause schon recht fordernd. Trotz an sich guter klimatischer Bedingungen kam ich auch in den nächsten Tagen in und um die den Ort umgebenden Wäldchen nicht so recht ins Rollen. Gemeinsam mit Jonny Koller ging ich am 7. Januar erstmals seit August für Tempoläufe wieder auf die Bahn. Luftfeuchtigkeit, schwere Beine und Wind machten die 7×1.000m aber zu einer Qual…
Die erste Woche war dann noch von längeren Dauerläufen, teilweise mit inkludierten „Aufgaben“ wie 2×2.000m am Ende eines 22km Laufes, geprägt. Zudem gab es viele alternative Einheiten im Wasser, sowie Kraft- und Stabitraining. Immerhin konnte ich erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder zweimal täglich trainieren…
Mit der zweiten Woche, in der wir nicht nur Support durch meinen Dad als Trainer, sondern auch durch Martin Muigg, einen Physio-Kollegen von Mathieu aus der „Go2Physio-Praxis“, hatten, lief es dann schon besser! Der erste Dauerlauf der Woche war gleich mal ein flotterer mit Jenni, die trotz des schlechtesten Wetters des gesamten Trainingslagers (15° und viel Regen plus Wind) wieder ordentlich Dampf machen konnte! 🙂
Die weiteren Belastungen lief ich mehr oder minder alleine – dafür hatte ich stets Papa mit am Bike! 3×2.000m + 2×1.000m auf der Straße am Mittwoch folgten freitags BAL und Samstag 12km in 3:15’/km trotz Wind und Gelände! Mit wieder richtig guten Dauerläufen dazwischen kam ich in der zweiten Woche auf 160km! So viel wie wohl seit dem Ostertrainingslager in Italien im März des vergangenen Jahres nicht mehr!
Aber das allerschönste: es waren nur mehr Laufeinheiten – nichts Alternatives! – und dennoch wurde mein Knie vom Gefühl her sogar besser! Die tägliche Physiobehandlung abends vor oder nach dem Abendessen trug also richtig oberreife, fette Früchte!
Unsere letzten fünf Tage läutete ich mit „1.000ern“ im Gelände ein. Gemeinsam mit Hinderniskollegen Martin Grau waren es aber wohl mindestens 1.010m im hügeligen Wald – und dann gleich acht Stück! Zwar waren meine Beine schon sehr müde, doch es lief dennoch wesentlich besser als vor zwei Wochen auf der Bahn. Als letzte Einheit gab es dann noch 20x400m mit 200m Trabpause auf der ebenfalls kupierten Straße – wie immer mit Papa auf dem Bike!
In Summe lief ich rund 400km in kurzen Shorts am Trainingslager, was gerade angesichts der Umfänge im Dezember doch recht gut ist und vor allem wesentlich mehr als ich erwarten konnte. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Aufenthalten im „Läufer-Mekka“ Monte Gordo trainierten sowohl Jenni als auch ich viel mehr alleine, was angesichts unserer beiden „Zustände“ sicherlich richtig war!
Auch die Tagesgestaltung war ein wenig anders zu früher – viel öfter wurde aufs „Stubenhocken“ verzichtet und wir begaben uns zum Kaffeetrinken in eines der lieben Strandcafés und ließen nach doch nicht ganz leichten Wochen zu Jahresende die Seele ein wenig baumeln. Durch die tolle Unterstützung von Martin konnten wir wesentlich besser trainieren, als dies sonst der Fall gewesen wäre! Ein großes DANKE auch an dieser Stelle noch mal! Nach einer anfänglichen „Orientierungsphase“ waren auch die Abläufe mit unserem Coach perfekt und auch wenn wir oft alleine durch die Pinienwälder und umliegenden Straßen liefen, hatten wir stets Begleitung! Kurz um: die Qualität des Trainingslagers mit Physio und Coach vor Ort war wirklich top und wir hoffen, dies auch auf unseren nächsten Aufenthalten realisieren zu können!
Zurück in Wien heißt es nun erst einmal wieder in den Alltag ein wenig zurückfinden, sich an die Temperaturen um den Gefrierpunkt zu adaptieren und auch in der Heimat den Trainingsrhythmus zu finden. Nächste echte Wettkämpfe sind einmal nicht geplant – es geht nun weiter, an der Grundlage für den Sommer bzw. die Freiluftsaison zu feilen. Und wenn mein Knie weiterhin so brav „Ruhe“ gibt, wird dies auch trotz klimatisch bescheidener Bedingungen gut zu realisieren sein!