Nach kleineren Problemen mit meinem Laptop und sehr vielen Arbeitsstunden direkt nach der Staatsmeisterschaft beim Wings for Life Worldrun in St. Pölten sowie auf der Uni in der letzten Woche verzögerte sich der Erfolgsbericht ein wenig. Jetzt ist er aber da und ich schweife dieses Mal auch nicht weit aus sondern leg mit den hard facts los. 😉
Die Starterliste war nicht dicht, auch die großen anderen Namen suchte man vergebens! Alle an der Startlinie neben mir stehenden Läufer hatten mich auf der Bahn noch nie geschlagen. Zudem brachte ich die schnellsten Zubringerleistungen mit – ein Titel also einfach zum Abholen? Mitnichten!
Ich hatte gut trainiert, nicht übermäßig aber zumindest die Belastungen nach Kenia liefen gut! Aber dennoch hatte ich großen Respekt vor den 25 Stadionrunden und die Woche vor dem Wettkampf verfolgten mich beim Training zig Fragen wie „zähle ich die Runden mit?“, „alleine vorneweg oder nur auf Sieg laufen?“ und „will ich Zwischenzeiten hören?“ Meine engsten Trainingsfreunden Stephan und Roland ging ich wohl schon dezent auf die Nerven – sorry dafür Burschen! 🙂
Am Renntag selbst war ich einmal anders aktivieren als üblich – statt 15-20min easy jogging hatte ich die doppelte Dauer Physiotherapie, um meinen „zickigen“ Fuß in Griff zu bekommen. Die Verunsicherung darüber legte ich vor Ort in Salzburg/Rif dann rasch ab, auch weil fast direkt nach meinem Eintreffen die ersten Staffelbewerbe bereits liefen. Und da gab es gleich mal viel zu Feiern mit Rang vier über 3x1000m und dem Titel unserer 3x800m Ladies. Auch die Medaillen unserer 4x400m-Staffeln nahm ich noch mit als Motivationsschub zum Aufwärmen.
Mit dem Einlaufen verflog dann ein wenig die Nervosität und ich freute mich schon auf mein Debüt!
Gemeinsam mit acht Damen und sieben Konkurrenten ging es pünktlich um 18:30 Uhr bei leichtem Wind aber sonst idealen Temperaturen los mit meiner „Mission Titel“. Ursprünglich war das Rennen so geplant, dass sich die beiden Salzburger Innerhofer-Zwillinge, ein Kärtner und ich die Pace aufteilen und in Richtung 3:06-07’/km anlaufen. Hans-Peter und Manuel Innerhofer wollten in Richtung 31:00′ Laufen – ihrem U20-WM-Limit für Eugene/USA. Nach 50m lag ich jedoch schon in Front und bestimmte das Tempo – und da dieses passte, lief ich weiter vorne. Auf den ersten 3km zeigten sich dann kurz der Villacher Christian Robin und Seid Endris vorne. Die meiste Zeit sorgte ich aber an der Spitze laufend dafür, dass das Tempo wie gewünscht blieb. Rundenzeiten und -anzahl interessierten mich gar nicht – ich hörte immer nur die Coaches der anderen „Tempo ist gut“ oder „passt so“.
Die 5000m passierten wir dann mit mir an der Spitze nur mehr zu viert – wobei Christian und einer der Zwillinge bereits schwer gingen. Auf der zweiten Streckenhälfte war ich dann recht bald alleine mit Seid, einem gebürtigen Äthiopier, im Nacken. Ein paar Mal auf den nächsten Kilometern zeigte sich Seid vorne, überholte mit unter recht engagiert – das Tempo blieb aber ziemlich konstant.
Während den letzten 3km wurde ich zusehends nervöser, da ich Seid nicht „anbringen“ konnte, gleichzeitig meine morgens behandelte Wade aber immer mehr zu machte. Mit 1000m to go versuchte Seid sein Glück und attackierte – ich konnte aber sofort kontern und mich gleich danach absetzen. Ähnlich wie beim Steeple-Titel letztes Jahr waren die letzten 400m dann zum Genießen, denn meine Verfolger waren nun endgültig weit hinter mir.
Am Ende lief ich, ohne je tatsächlich ans Limit gehen zu müssen, mit neuem Vereinsrekord von 31:05,89min zu meinem zweiten Staatsmeistertitel!
Ich freue mich sehr darüber, auch wenn die Emotionen letztes Jahr beim ersten Titel sicherlich größer waren. Es war einfach total anstrengend, im Rennen ruhig zu bleiben, auf mich und meine Verfassung zu vertrauen und vor allem meinen eigenen Erwartungen mit dem Titel gerecht zu werden! Sehr gefreut habe ich mich, dass im Gegensatz zum letzten Jahr meine Eltern anwesend waren! Sie waren und sind eine sehr große Stütze für mich, und das nicht nur, weil mein Dad auch mein Coach ist!
Danke auch meinen VereinskollegInnen, die extra zum Anfeuern geblieben sind – ich hoffe, ich habe Euch allen auch Freude bereitet!
Besonderer Dank auch noch Stephan, der für meine daheimgebliebene Jenni mehr als dreißig Minuten live kommentiert hat! Beim nächsten Titel habe ich dann hoffentlich all meine Lieben wieder um mich herum! 🙂
Und finally an dieser Stelle auch großer Dank an meine Sponsoren und Partner! Danke Erdinger Alkoholfrei, Nike, Isostar, Lectureclips.com und dem Sportpool Wien! Und ich verspreche Euch allen, das war bestimmt nicht mein letzter Titel! 😉
Wettkampfmäßig geht es für mich übrigens ab sofort auf zum Glück kürzeren Strecken weiter – fix geplant ist einmal der Start über 2000mHi in Pliezhausen/GER am kommenden Sonntag! Dann heißt es auch endlich wieder „attack the barriers“ 🙂