Ja, man könnte sogar sagen, ich finde diese Ballsportart so faszinierend, dass ich für einzelne Spiele schon durch halb Europa gereist bin!
Bislang konnte ich diverse Reisen wie nach Birmingham, Hamburg oder Sofia mit meinem Fanatismus gegenüber meinem Herzensclub Rapid begründen. Für viele mag das eher nach Wahnsinn klingen, für Kopfschütteln sorgen und sich alles andere als nach einer passablen Erklärung für meine Reisen anhören!
Ja, auch das mag stimmen – keine Frage!
Doch wenn gelebter Fanatismus nicht als Begründung herhalten darf, wie soll ich dann erklären, dass ich für das Champions League Match zwischen Bayer 04 Leverkusen und Valencia FC extra von Mainz in die Werksstadt nördlich von Köln fahre?!
Ich wage einmal zu behaupten, dass nahezu alle Leichtathleten und Innen der Meinung sind, Fußballer verdienen viel zu viel und der Verdienst der Spieler vor allem unter Berücksichtigung der im Training und im Spiel gezeigten Leistungen in keiner Relation steht! Diese Ansicht teile ich ja auch zu 100% – denn wie oft sah ich in der Südstadt schon Spieler der Admira beim „Jux-Training“, oder Stammspieler der Rapid im Freibad den ganzen Tag verbringen, wo ich aufgrund meines eigenen Trainings erst viel später eintraf?! Vor allem im österreichischen Fußball versteht unser eins meist nicht, wie man sich mit derartigen Leistungen überhaupt Profi nennen darf! Nach einem einwöchigen Trainingslager jammern die meisten schon, und man selbst verbringt zur gleichen Zeit 3 1/2 Wochen auf Eigenkosten im Höhentrainingslager – ohne All-Inclusive-Service versteht sich allerdings!
Doch trotz allem bin ich nun am Mittwoch per Mitfahrgelegenheit (sehr zu empfehlen!) nach Leverkusen gefahren! Und bis auf den schönen Klang der Champions-League-Hymne war die 1. Hälfte in der NRW-Kälte echt für die Fische! Als jedoch binnen vier Minuten und mit den ersen beiden echten Torchancen die Werkself den völlig verdienten 0:1-Pausenrückstand in eine 2:1-Führung verwandelte, wusste ich wieder warum ich als schwer schuftender und doch selten entschädigter Leichtathlet in die Fußballstadien Europas pilgere, wann immer Zeit- und finanzieller Aufwand sich einigermaßen rechnen:
Es ist dieser kollektive Jubel! Der Schrei der Begeisterung – meistens auch der Erleichterung! Der Wiederhall des plötzlichen Aufschreis von knapp 27.000 Menschen im Stadion! Die freudestrahlenden Gesichter auf den Rängen, die sich in den Armen am kalten und vom eingesetzten Gussregen durchnässten Rasen liegenden Spielern! Wie aus dem Nichts schwappen die Emotionen über und Adrenalin und Endorphine feiern im eigenen Körper eine Welcome-Back-Party! Das Leid der vergangenen Miserfolge ist vergessen und die nächste halbe Stunde bis zum erlösenden Schlusspfiff wird nur mehr freudestrahlend an die Jubelfeiern danach und die befriedigenden Schlagzeilen am nächsten morgen gedacht!
Genau diese hier von mir zu beschreiben versuchten Momente sind es, weswegen ich noch immer ins Stadion gehe! Denn solche Jubelszenen und Freudentaumel des Publikums gibt es für uns Leichtathleten ob der leeren Stadien viel zu selten. Andererseits weiß man auch, dass auf der ganz großen Leichtathletikbühne es ähnlich stimmungsvoll wenn nicht sogar besser zugehen kann – wie ich mit Lukas bspw. in Berlin beim ISTAF erfahren durfte!
Und um dieser Bühne kleine Schritte näher zu kommen, geh ich jetzt mit den gewonnen Endorphinen mal meine eigene „Dauerlaufparty“ in den Mainzer Feldern veranstalten 😉
Mehr zu dieser Thematik gibt’s dann am Wochenende im Rückblick auf den ersten halben Vorbereitungszyklus für die neue Saison 😉
Bis dahin, run on and on and on and on … =)