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Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut – Christoph Sander

Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut

Am heutigen Tag jährt sich der schönste Zieleinlauf meiner Laufbahn zum 8. Mal.

Gegen 20:15 Uhr erfüllte ich mir meinen Kindheitstraum und lief in Ried über die 3.000m Hindernis zu meinem ersten Einzelstaatsmeistertitel.

Seit ich die Leichtathletik kenne und von den Erfolgen meines Vaters erfuhr, wollte ich dieses eine Mal zumindest auch dorthin, wo er war: aufs höchste Treppchen bei einer nationalen Meisterschaft.

Im Nachwuchs blieb es mir als körperlichen Spätentwickler stets verwehrt und mit Ergebnissen jenseits der Top-8, später der Top-6 und bald nur mehr vom Podium selbst hatten mir wohl die wenigsten Szenekenner auch nur irgendetwas Ähnliches wie eine (national) erfolgreiche Läuferkarriere zugetraut.

Trotz schon immer auftretenden Rückschlägen hab ich immer an die irgendwann eintretenden Erfolge geglaubt und wusste, dass sich kontinuierliche Arbeit eines Tages auszahlen wird. Oder habe es zumindest erhofft…

Auf den ersten Staatsmeistertitel sollte die Titelverteidigung im Folgejahr, sowie zwei Einzelstaatsmeistertitel über 10.000m und ein ÖM-Titel über 10km Straße kommen.

In diesen Jahren ging es längst mehr um die Jagd nach den „Sander’schen Hausrekorden“ oder ein etwaiges Übertrumpfen meines geliebten Papas und Coaches Karl, sondern ich wollte mehr.

Immer mehr – wie das halt gerade in der heutigen Zeit wohl sein muss…

Zu meinen nationalen Erfolgen gesellten sich auch internationale Einsätze – auf meine 6 Teilnahmen bei den Crosslauf-Europameisterschaften bin ich trotz des meist bescheidenen und auch für mich häufig enttäuschenden Abschneiden dennoch sehr stolz.

Stolz bin ich auch auf meinen im Endeffekt einzigen richtigen Bahneinsatz über 3.000m Hindernis bei der Team-EM vor acht Jahren – erlaufen damals durch den Einzeltitel in Ried.

Einige Jahre später erfüllte ich mir mit dem 10. Nationalteam-Einsatz bei der Universiade in Gwangju/KOR dann den Traum, einmal außerhalb Europas auf der „kleinen Weltbühne“ mein Heimatland vertreten zu dürfen.

Quasi als „Abfallprodukte“ meiner internationalen Einsätze gab es dutzende ÖM Medaillen im Einzel und diversen Teambewerben mit „meinen“ Jungs der DSG Wien. Die Teammitglieder variierten über all die Jahre, die Liebe zum Verein hatten und – wie man bei der Mid Summer Track Night seit fünf Jahren sieht – haben alle gemein gehabt…

Doch wo reichlich Licht ist, ist freilich auch Schatten.

In mehr als 15 Jahren Leistungssport hatte ich wahrlich viele Rückschläge. In Summe legte ich mich zwei Mal für die Fortsetzung der Karriere unters Messer und ließ mich so je ein Mal am linken und ein Mal am rechten Fuß operieren. Dazu kamen verschiedenste, teils unabdingbare teils auch sicherlich vermeidbare Verletzungsprobleme an Achillessehne, beiden Knien, Leiste, Rücken…

Ich habe sicherlich nie alles richtig gemacht bei Verletzungen und wollte (und will) wohl stets zu viel bzw. eben zu früh wieder die Laufschuhe schnüren.

Meine letzte Operation an der Ferse Ende August 2020 sah ich einerseits als letzte Chance, vielleicht doch noch einmal wirklich vernünftiges Leistungstraining absolvieren zu können, andererseits aber schon ganz klar mit dem Ziel, irgendwann nach der Karriere noch halbwegs vernünftig Sport treiben zu können.

Ich hatte, als es dann wieder halbwegs ging im Frühjahr 2021 auch erstmals seit Jahren glaub ich ich wirklich wieder Spaß am Laufen, am Training und – auch wenn die 10km Straße nicht wunschgemäß liefen – wieder Lust auf Wettkämpfe.

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Die 10k Straße am 11.4. waren aber gleichzeitig auch ein wohl entscheidender Fingerzeig, dass es wohl langfristig wirklich keinen Sinn mehr macht, an so etwas wie Leistungssport zu denken. Meine Ferse bzw. mein Fuß oder im Endeffekt mein gesamter Bewegungsapparat gibt das nach mehr als 15 Jahren Laufsport einfach nicht mehr her.

Diese Einsicht kam schon lange – in den letzten Tagen ist jedoch dennoch die Entscheidung in meinem Kopf gereift, unter das Kapitel Leistungssport und „Langstreckenläufer Christoph Sander“ einen Haken zu setzen.

Die wahren Hintergründe abseits der Abnützungserscheinungen meines Körpers werde ich für mich behalten. Ich glaube aber, dass dieser „offizielle Schlussstrich“ mir eines schönen Tages dabei Helfen wird mir das Zurückzugeben, warum diese Sache ursprünglich begonnen hat: mit der reinen Freude am Laufen selbst.

Es war eine wunderschöne Reise, die mehr oder minder mein halbes Leben mitbestimmt, mich geprägt und mich zu dem Menschen mitgeformt hat, der ich heute bin.

Ich danke jeder Einzelnem und jedem Einzelnen, der mich auf dieser Reise, die mich auf jeden Kontinent unseres einzigartigen Planeten geführt hat, ein kleines Stück begleitet hat. Danke all meinen Trainings- und VereinskollegInnen, Physios, MasseurInnen, ÄrztInnen, TherapeutInnen, VerbandsmitarbeitInnen etc. ohne die diese Reise schon viel früher ihr Ende gefunden hätte…

Spezieller Dank ergeht aber natürlich meiner Familie und allen voran meinen Eltern Karl und Ursula. Danke für einfach alles!

Ich werde auch definitiv wieder die Schuhe schnüren und auch den ein oder anderen Auftritt mit Startnummer auf der Brust will ich noch nicht auszuschließen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte…

In diesem Sinne und frei nach Franz Joseph I. „es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.“

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