Interessante News aus der Leichtathletikwelt

Na da kann sich unsere NADA doch einmal ein Stückerl abschneiden!

Die Briten werden Dwain Chambers bei entsprechenden Leistungen für die EM 2012 in Helsinki nominieren. Ungeachtet des fahlen Beigeschmacks, den dieser seinerzeit selbst durch sein Comeback erzeugt hat, kam Chambers doch nach abgesessener Sperre schneller zurück, als er vollgepumpt mit Dopingmitteln früher einmal war – mit dem Unterschied, jetzt natürlich sauber zu sein. Ist ja auch klar, immerhin hatte er zwei Jahre zum Trainieren Zeit…
Zu den Olympischen Spielen in seiner Heimatstadt London wird ihn die British Olympic Association aber dennoch nicht entsenden, weil diese sich klar gegen eine Nominierung von des Dopings überführten Sportlern und Sportlerinnen aussprachen.

Wie ernst es die Briten in Sachen Anti-Doping-Kampf teilweise meinen, sieht man nun am Fall der 27-jährigen Bernice Wilson. Dieser Tage wurde vom Chef der Anti-Doping-Organisation des United Kingdom (UKAD) bestätigt, dass gegen die Hallen-EM-Finalistin 2011 über 60m nicht die von der WADA vorgesehene zweijährige Sperre, sondern gleich eine doppelt so lange, vierjährige Sperre verhängt wurde. Die Sperre, aufgrund der Einnahme anaboler Steroide ausgesprochen, gilt somit für Wilson bis Juli 2015. Begründet wurde die zwei Mal so lange Strafe von UKAD-Chef Andy Parkinson laut leichtathletik.de mit den Worten „wir sind für die 4-Jahres-Sperre, weil wir demonstrieren wollen, dass wir robust gegen Betrüger vorgehen!“

Na bumm, da haben Andy Parkinson und die Herren der UKAD aber mal so richtig was in ihren Hosen! Wir Österreicher bzw. insbesondere die Herren der NADA können da aber auch mithalten! Wir haben allerdings nicht etwas in der Hose, sondern eher die Hosen voll!

So wurde in dieser Woche doch bekannt, dass Ex-Ironman-Triathlet Hannes Hempel aufgrund „großer Kooperationsbereitschaft mit der NADA und der SOKO-Doping“ früher als ursprünglich gedacht wieder an Wettkämpfen teilnehmen darf. Seine vierjährige Sperre aufgrund der verbotenen Weitergabe von Dopingmitteln wurde wenige Monate vor Ablauf im Sommer 2012 quasi „aufgrund von guter Führung“ reduziert.
Die Frage nach der ach so guten Kooperation muss man sich nun wie schon bei den Herr- und Frauschaften Kohl, Matschiner oder Hütthaler stellen. Die drei genannten „Persönlichkeiten der österreichischen Dopingszene“ haben nie angegeben, Namen oder Hintermänner des Dopingsumpfes gegenüber der NADA oder der SOKO genannt zu haben. Hempel selber stellte ebenfalls klar, dass er keinesfalls Namen genannt hat, schließlich wolle er ja nicht andere Athleten oder Sportlerinnen anschwärzen. Unschuldige Menschen anzuschwärzen und zu beschuldigen wäre ja auch total falsch; und falsch oder unfair ist ein Mensch mit Dopingvergangenheit ja natürlich nie in seinem Leben …
Dass sich die NADA mit der wirklich unnötigen Aktion mal wieder selbst ins Knie geschossen hat, manifestiert sich in erster Linie daran, dass man Hempel nach mehr als 3 1/2 Jahren – und somit nicht einmal mehr ein halbes Jahr vor dem Ende seiner ursprünglich verhängten Sperre – freisprach. So brachte man sich natürlich wieder selbst in die negativen Schlagzeilen und sorgte dafür, dass die Menge an ehrlichen Männern und Damen, die die Fähigkeiten einiger NADA-Persönlichkeiten und Abteilungen stark anzweifeln, immer größer wird …

In Anlehnung an die „Sandwich-Theorie“ bei der Feedbackgebung, wonach Negatives immer in zwei Positiva eingebettet werden soll, schließe ich meinen Bericht heute mit einer Nachricht der eher lustigeren Art. Wie heute zu lesen war, sperrte der äthiopische Leichtathletikverband, bei der WM 2011 in Daegu gegenüber den ewigen Läufer-Rivalen aus Kenia hoffnungslos unterlegen, nicht weniger als 35 Läufer und Läuferinnen sowie etliche Funktionäre und Trainer.
Viele weiße europäische Läufer erhofften sich wohl, dass Größen wie Bekele, Sihine oder Dibaba des Dopings überführt wurden und somit die Weißen endlich die Antwort auf die millionenfach gestellte Frage, warum diese Afrikaner denn so überlegen sind, gefunden haben.

Der Grund für die Sperre ist allerdings ein anderer. Das Who-Is-Who der äthiopischen Laufszene vermochte es schlicht und einfach nicht, dem Wunsch des Verbandes, an einer großen gemeinsamen Trainingsmaßnahme teilzunehmen, nachzukommen. Somit gab es wohl nur ein Land heute Abend, in dem läuferisch gesehen Hoffnung aufkeimte – Äthiopien!
Denn sollten Bekele und Co. tatsächlich einige Zeit von Wettkämpfen ausgeschlossen sein, könnten einige jüngere Hoffnungsträger des Landes die Gunst der Stunde nutzen und aus den Schatten der Alt-Stars laufen. Für uns weiße Läufer aus Europa gilt es bloß, mit einem Schmunzeln auf den Lippen ins Bett zu gehen, und morgen durch gutes Training erneut zu versuchen, die Lücke zu den Äthiopiern nicht noch größer werden zu lassen, sondern Schritt für Schritt vielleicht sogar näher zu kommen …

Ach ja, für alle genannten Institutionen und Personen, insbesondere für die „Rüpeln“ Bekele und Sihine, gilt die Unschuldsvermutung!

Über Christoph Sander

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